• Mural Fest 2019

Bild 1: Helene-Weigel-Platz, Foto: Ole Bader
Bild 2: Skulptur „Mutter und Kind“ (Gyula Meszes-Toth), Foto: Kuhl|Frenzel
Bild 3: Denkmal “Ehrung für die Erbauer Marzahns”, Foto: Kuhl|Frenzel
Bild 4: Denkmal “Ehrung für die Erbauer Marzahns”, Foto: Ole Bader
Bild 5-7: Murals Märkische Allee

Kunst im öffentlichen Raum

In der Abfolge der Route-Marzahn finden sich unweigerlich interessante und anregende Kunstwerke. Die riesigen Urban-Art-Wandbilder an der Märkischen Allee wurden im Rahmen des Berlin-Mural-Festes 2019 von den KünstlerInnen aufgetragen. Marzahn und Hellersdorf sind somit Teil der überdimensionalen Berliner Open-Air-Galerie. Weitere Beispiele von Kunst entlang der Route sind der „Brunnen der Generationen“ von Rolf Bibl am Helene-Weigel-Platz, die Sandsteinskulptur „Mutter und Kind“ des ungarischen Bildhauers Gyula Meszes-Toth und das Denkmal „Ehrung für die Erbauer Marzahns“ von  Karl Hillert.

Brunnen der Generationen

Der „Brunnen der Generationen“ am Helene-Weigel-Platz wurde 1990 eröffnet. Die künstlerischen Arbeiten des Bildhauers Rolf Bibl zeigen fünf Figuren, die zusammen verschiedene Lebensphasen symbolisieren. Da sind einmal der Sportler und das Motorrad. Ein Sportler in futuristischer Schutzkleidung reckt sich aufstrebend dem Himmel entgegen. Das Motorrad in seiner Nähe dürfte für die Aufbruchstimmung der Generation stehen, die hier gemeint ist: Die Jugend. In gewohnter Form stehen bzw. sitzen wenig entfernt Mutter, Vater und ein Kind an einem Treppenabsatz rechts vor dem Ratsgebäude: Die Familie (Bild 1). Als weitere Figur ist ein nackter älterer Mann sichtbar, der am oberen Rand des Brunnens nachdenklich auf das öffentliche Geschehen schaut: Der Denker. Es sind Narrative, Momente erzählbarer Lebenswelten, deren Interpretationen nicht nur beim Künstler liegen.

Springpfuhlpark

Zahlreiche Kunstwerke finden sich auch im Springpfuhlpark. Sie geben ein eindrückliches Bild über das Können der osteuropäischen Kunstszene ab und belegen die kulturelle Vernetzung. Im Rahmen des 1949 gegründeten „Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) entstanden vielfältige Netzwerke und Fachkooperationen, die sich in Marzahn sichtbar widerspiegeln. Ein Beispiel dafür ist die in Sandstein erstellte Darstellung „Mutter und Kind“ des ungarischen Bildhauers Gyula Meszes-Toth von 1984 (Bild 2).

Denk mal!

Das Denkmal „Ehrung für die Erbauer Marzahns“ ist von Karl Hillert. Er galt als eigenwillig, war aber nicht unbedingt ein Dissident. Doch ließ er sich nicht vereinnahmen. Das soll er von seiner Lehrerin übernommen haben, der Bildhauerin Renée Sintenis, die von den Nazis schikaniert wurde. Das Kunstwerk zeigt eine eher grobe, gespachtelte Oberfläche und Machart. Durch sie wird die Alltäglichkeit des Schaffens der Bauarbeiter herausgestellt und ein übertriebenes Pathos vermieden. Um die Autorenschaft dieser Arbeit rankt sich eine nicht abschließend geklärte Geschichte. Der eher staatsnahe Kollege Karl Möpert soll Hillert geholfen haben, diese Skulptur fertigstellen zu können, denn Hillert hatte ein Rückenleiden, das ihm größere Arbeiten verwehrte. Die Arbeit wurde zunächst 1990 aufgestellt, wurde aber 2005 wegen der Errichtung des Eastgate an den heutigen Standort an der Marzahner Promenade umgestellt (Bild 3, 4).

Murals in Marzahn

Die großformatigen Wandmalereien an der Märkischen Allee zeigen u.a. ein Werk des mexikanischen Straßenkünstlers  Carlos Alberto GH (Bild 5). Der Künstler stellt großformatige und surrealistische Szenen in leuchtenden Farben dar. Sichtbar werden Natur, Tiere und Menschen. Typisch ist, dass er das Auge mit 3D-Effekten überrascht. So sehen viele seiner Szenen so aus, als würden sie aus der Wand herauskommen oder tiefer in sie Wand hineinragen. Eindrucksvoll und inspirierend. Carlos Alberto dürfte einer der talentiertesten 3D-Künstler der Welt sein. Seine anamorphotischen Arbeiten sind in Mexiko, aber auch in den Vereinigten Staaten und in Europa zu sehen. Es gelingt ihn, die reale Welt der städtischen Gebiete mit magischen Welten aufzuladen.

Bild oben: Carsten Janke