• HellersdorferStrasse173, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/Foto: Jürgen Krämer

Bild 1: Tourist- Info Marzahn-Hellersdorf, Foto: Mark Wohlrab
Bild 2: Hellersdorfer Straße 173 (1990), Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/Foto: Jürgen Krämer

Kontakt
Hellersdorfer Straße 159 | 12619 Berlin
030 70090 6655
Anfahrt: U5 Kienberg – Gärten der Welt
kostenloser Parkplatz (inkl. 3 Behindertenparkplätze)

Email senden

Postanschrift
Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin
Wirtschaftsförderung-ZAK, Tourist-Info 12591 Berlin

Öffnungszeiten
Mo-Fr von 9.00-15.00 Uhr

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Aktuelle Ausstellung:
“Plattensammlung” 1.7.-31.7.24

Tourist-Info

Der Hellersdorfer Spaziergang startet an der ­Tourist-Info am Fuße der Seilbahn. Nach einem ­Entwurf von Partner und Partner Architekten Berlin wurde das Haus im Jahr 2017 anlässlich der IGA gebaut. Die schlichte Fassade aus Aluminium zeigt einen Bezug zum Plattenbau der DDR.

Die Tourist-Information ist am Rande des Wuhletals entstanden. Sie befindet sich unmittelbar neben der Talstation der Seilbahn und dem U-Bahnhof Kienberg „Gärten der Welt“. Im Haus wird umfangreiches Informationsmaterial zu Sehenswürdigkeiten, Ausflügen und Radtouren angeboten. Wechselnde Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte laden Gäste in das offene Haus ein. Ein Besuch in den Gärten der Welt und im Kienbergpark mit Wolkenhain ist zu empfehlen. Zudem lassen sich hier über aktuelle Prozesse, Planungen und Veranstaltungen Informationen einholen. Wanderungen, Radtouren und Stadtteilführungen in Marzahn-Hellersdorf werden von hier aus koordiniert.

Konzeptionell orientiert sich der Entwurf des Gebäudes an der baukulturellen Geschichte von Marzahn-Hellersdorf. Der Massivholzbau knüpft an die Tradition der industriellen Bauweise an. So konnte er in kurzer Bauzeit fertiggestellt werden. Interessant ist, dass die lebendige Fassade aus diagonal geknickten Aluminiumblechen ein Zitat des Bildhauers Karl-Heinz Adler darstellt. In den 1970er Jahren entwickelte er Formsteinwände aus Beton, die ein prägendes Gestaltungselement im Stadtraum des Bezirkes wurden. So gelingt hier am Gebäude zugleich ein fiktiver Bezug zum konkreten Ort. Karl-Heinz Adler war als Maler, Grafiker und Konzeptkünstler unterwegs und vertrat die Konkrete Kunst. Sein künstlerisches Schaffen fand erst spät Anerkennung. Ab 1968 entwickelte er gemeinsam mit Friedrich Kracht ein Betonformsteinsystem, das im öffentlichen Raum Umsetzung fand. Zudem entstanden serielle Systeme für Fassaden, Brunnen und Spielplätze. So ist Adler für Marzahn-Hellersdorf geradezu ein gestalterisches Muss. Die Ideen des Künstlerduos Adler/Kracht konnten ab 1970 industriell gefertigt werden. Hier an der Tourist-Info ist das interessant zu beobachten. Eine Karl-Heinz Adler 1979 angebotene Gastdozentur an der Kunstakademie Düsseldorf wurde seinerzeit von den DDR-Behörden untersagt. Erst nach der friedlichen Revolution von 1989 konnte Adler in Düsseldorf lehren.

Übrigens: Bei dem Spaziergang durch Hellersdorf wird deutlich, dass hier alle Baukombinate der 15 Bezirke der DDR eigene Baufelder hatten. Dies erkennt man heute noch an Namen wie Suhler, Spremberger oder Cottbusser Straße. Kombinate waren in den ehemaligen sozialistischen Staaten ein Zusammenschluss von produktionsmäßig eng zusammenarbeitenden Industriebetrieben zu einem gebündelten Großbetrieb. Die Bezeichnung kommt aus dem Russischen und steht für eine „Kombinierte Wirtschaftseinheit“. In allen sozialistischen Staaten wurden nach sowjetischem Vorbild ab den 1950er Jahren Kombinate gebildet. Sie fassten größere und kleinere Volkseigene Betriebe (VEB) der gleichen Produktion oder technologisch eng zusammenhängender Produktionsweisen zusammen. So wurden Bündelung, Konzentration und Spezialisierung forciert. Die einem Kombinat angehörenden Betriebe führten überwiegend eigene Namen, blieben also formal-juristisch selbständige Wirtschaftseinheiten. Das Kombinat bildete vereinfacht dargestellt das Pendant zum Konzern in kapitalistischen Staatsgebilden. Im Bauen der DDR wurden Wohnungsbaukombinate (WBK) geschaffen, die einen Zusammenschluss von Wohnungsbauunternehmen in der Rechtsform eines volkseigenen Betriebes bildeten.

Bild oben: Mark Wohlrab