Mahlsdorf

Mahlsdorf

Im ehemaligen Straßendorf Mahlsdorf geht es dörflich und urban zu. Erstmals wurde der Ort urkundlich erwähnt als „Maltersdorp“ im Jahr 1345. Auch heute noch kann man hier zahlreiche historische Gebäude entdecken.

Die Dorfkirche in Mahlsdorf ist beispielsweise das älteste erhaltene Gebäude von Marzahn-Hellersdorf. Der frühgotische Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert liegt an der dicht befahrenen Hönower Straße. Durch ein verwittertes Holztor gelangt man auf den schattigen, alten Kirchhof. Ein imposantes Naturdenkmal wurzelt dort – zwischen Kirche und Gemeindehaus steht eine über 300 Jahre alte, knorrige Linde.

Auf dem Gelände des ursprünglichen Guts Mahlsdorf sind heute zahlreiche Firmen angesiedelt. Gleich hinter einem Entsorgungsunternehmen versteckt sich das ehemalige Gutshaus mit dem Gründerzeitmuseum. Idyllisch liegt es inmitten eines Landschaftsparks voller Rosensträucher und Kirschbäume – von letzteren darf man übrigens naschen.

Charlotte von Mahlsdorf, alias Lothar Berfelde, hat das Haus im Jahr 1958 besetzt und vor dem Abriss gerettet. Das einzige Privatmuseum in der DDR war in den 70er Jahren und auch später ein wichtiger Treffpunkt der Schwulen- und Lesbenszene.

Ein weiterer berühmter Mahlsdorfer flimmerte allabendlich auf den Bildschirmen der gesamten DDR – der Sandmann. Bis ins Jahr 1991 drehte man im einstigen Kino Lichtburg in einem eigens dafür eingerichteten Studio den beliebten Abendgruß für Kinder.

Auch der bedeutende Architekt und Stadtplaner Bruno Taut hinterließ seine Spuren. Um den Frettchenweg befindet sich die denkmalgeschützte Streusiedlung Mahlsdorf II. Für Kriegsversehrte und kinderreiche Familien wurde hier gebaut, ein Beispiel für Tauts Engagement im sozialen Wohnungsbau.

Bilder: Gröschel Branding