Bild 1: Marzahner Tor
Bild 2: Marzahner Promenade, Bauphase, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/ Foto: Volkhard Kühl
Bild 3: Marzahner Promenade, Bauphase 1983, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/ Foto: Vera Stark
Bild 4+5: Marzahner Promenade, Einzelhandel, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf
Bild 6: Marzahner Promenade, 1994, Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/ Foto: Horst Pohl
Bild 7: Projektraum Galerie M, Foto: Ole Bader
Marzahner Promenade
Das Wohnungsbaukombinat Berlin errichtete in Marzahn vorwiegend 10-geschossige Häuser und höher. Die neue städtische Landschaft galt hier als besonders einheitlich. Die weithin sichtbaren Doppelhäuser „Marzahner Tor“ bilden den Eingang zur Marzahner Promenade. Die rund zwei Kilometer lange Einkaufsmeile wurde von Wolf Rüdiger Eisentraut als das gesellschaftliche Zentrum der Großsiedlung Marzahn konzipiert und schöpfte die Möglichkeiten der industriellen Typenbauweise aus. Charakteristisch sind abgeschrägte Ecken, Dachterrassen, Kolonaden an den Häusern sowie helle und bunte Fassaden.
Interessant an der Marzahner Promenade ist der Maßstabssprung zwischen Fußgängerzone und zurückgestellt wirkenden Wohnungsbau. Während im fußläufigen Stadtraum die wesentlichen Aspekte städtischer Urbanisation sichtbar und nutzbar werden, entdeckt man den Wohnungsbau im Hintergrund des Geschehens. Mit seiner massiven Privatheit von zig Balkonen bleibt dieser immer in Sichtkontakt mit dem öffentlichen Leben. Ein Fußgängerbereich ist hier mit einem Baldachin überdacht worden, der wechselnden Wettersituationen folgt. So lässt sich auch bei Regen in der Fußgängerzone flanieren.
Auf dem VIII. Parteitag der SED im Jahre 1971 wurde ein Wohnungsbauprogramm angeschoben, das die Wohnungsfrage in der DDR lösen sollte. Das Ziel war, schnell und preiswert Wohnungen zu bauen. Wenig später fiel 1973 die Entscheidung, um das Dorf Marzahn eine Siedlung in Großtafelbauweise entstehen zu lassen. Zunächst waren 30.000 Wohnungen vorgesehen. Entstanden sind 60.000. Die Wohnungen wurden ergänzt durch soziale und kulturelle Einrichtungen, Kaufhallen, Sportanlagen und bald auch ausgedehnte Fußgängerzonen.
Als Infrastruktur wurde seinerzeit immer die S-Bahn-Nähe bedacht, die hier mit dem Beginn der Bauarbeiten 1979 bis nach Marzahn verlängert worden ist.
Die Marzahner Promenade
stellt sich als eine doppelt geführte Straße dar. In großen Teilen verläuft sie parallel zur Straßenbahntrasse entlang der Landsberger Allee. Der südliche Bereich ist eine Kraftfahrzeug-Erschließungsstraße für die Bewohner und dient zur Belieferung und Nutzung der Geschäfte. Der nördliche Bereich – zwischen dem Eastgate und dem Freizeitforum Marzahn – ist eine Fußgängerzone mit kleineren Geschäften im Erdgeschoss der Plattenwohnbauten.
Das Shoppingcenter Eastgate stärkte nach anfänglichen Schwierigkeiten stadträumliche Zusammenhänge. Um es zu errichten, wurde ein Komplex aus Hauptpostamt– und Dienstleistungswürfel sowie das Kaufhaus Marzahner Tor abgerissen.
Tradition an der Marzahner Promenade hat die Galerie M. 1984 wurde sie im Erdgeschoss des Wohnhauses Marzahner Promenade 44 eröffnet. 1990 zog die Galerie in die Marzahner Promenade 13, 2011 ging es in die Marzahner Promenade 46. Die “Neue Kunst Initiative” (NKI) Marzahn-Hellersdorf hat sich inzwischen seit 2018 zu einer vielfältigen und engagierten Gruppe entwickelt. Der „Projektraum Galerie M” ist ein lebendiger Atelier-, Ausstellungs- und Werkraum. Inhaltlich geht es um die Verknüpfung der Bewohnenden im Stadtteil und partizipatorischen Kunstkonzepten. Dabei werden immer wieder urbane Themen entwickelt. Die Mischung aus haupt- und nebenberuflich tätigen Künstlerinnen und Künstlern sowie älteren und jüngeren sowie regional und überregional künstlerisch Tätigen gibt dem gegenwärtigen Tun seinen Charakter. Es werden übergreifend künstlerische Zugänge ermöglicht. So entsteht eine Mischung aus Bildender Kunst, Musik, Literatur, Fotografie, Tanz und Performance, die nicht nur die Marzahner Promenade bereichert.
Bild oben: Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf/Fotograf unbekannt